Phnom Penh - Gefühlsachterbahn
Hauptstadt Cambodias ist Phnom Penh, eine dreckige, in den Startlöchern steckende Metropole in die ich mich auf Anhieb verliebt habe.
Nach meiner Ankunft vom Bauernhof wollt ich eigentlich nur was essen und schlafen, habe aber im Restaurant soviel nette "Freaks" getroffen und ab ging es auf die Partytour am Wochenden im Nachtlebens Phnom Penh´s. Wir waren yu einem Auftritt einer englischen Rockband und als der gig vorbei war, ging es geschlossen ins Hotel und danach in die Nachtclubs. Das komplette Programm wie man es sich vorstellt wenn man mit einer Rockband auf Partytour geht. Nutten, Drogen und keine Überlebenden.... Kurz zur Info, sie haben in 10 Monaten über 1 Millionen Pfund auf den Kopf gehauen. Da weisst du, wie die feiern. Der Sänger sieht nicht nur haargenau wie Pete Doherty aus, er hat die selben Allüren. Echt krasse, aber auch echt nette Junges. Sie "leben"!!!
Aber der nächste Abend sollte das ganze noch toppen. Wir zogen mit der Band in einen etwas ärmeren Teil der Stadt und sie spielten "Open Air" umonsnt für die Einheimischen. Gänsehaut! Nachts um 1, vor einen Buddhistischen Kloster in den Gassen, umgeben von Strassenkindern in ihren zerlumpten Klamotten, ein dutzend Mopedtaxi´s, Bettler, Backpacker und die Band. Das war ein sehr bewegender und magischer Moment. Der schönsten Abend meiner Reise. Schwerr zu beschreiben, aber das war ein ganz spezieller Vibe. Die Einheimischen die im Takt klatschten, die Band die die Strassenkinder mit Obst versorgten und alle einfach abschalteten für ein Moment, den Alltag hinter sich liessen und den Moment "lebten".
Ich liebe Cambodia!
Ein Land ohne Tabus, ohne Gesetze und die sich am schnellsten entwickelnde Wirtschaft Südostasens.
Partys sind extrem exezesiv, alles kann, nichts muss. alles was der Markt bietet, ist erhältlich.
Mit wurde angeboten mit einer AK oder M61 zu ballern, oder wenn ich mehr Geld auf den Tisch packe mit dem Raketenwerfer. Noch ein paar Scheine mehr und ich hätte damit eine Kuh gehabt zum wegblasen. Dankend abgelehnt, das soll nur mal verdeutlichen was Cambodia momentan ist. Ein Land in dem jeder seine Chance nutzt Geld zu machen und all das Elend und Verbrechen der letzten Jahrhunderte zu vergessen. Entfliehen, eine Zukunft zu haben.
Heut ging es dann auf die "Killing Fields" - aus der Zeit der Roten Khmer. Abstossend perves, schrecklich und anwidernd. Es nimmt sich nicht viel zu Hitler und seinen Konzentrationslager. Auch der Hintergrund ist ähnlich, auf der kranken Vorstellung eine besser Rasse-Gesellschaft zu gründen, wurden 3 Millionen!!! Menschen in 3 Jahren vernichtet. Cambodianer killten Cambodianer - und die große Frage die in Raum steht und die sich die Einheimschen heute noch stellen - WARUM???
Babys wurden an den Füßen gehalten und mit dem Kopf an Bäume gehauen bis sie tod waren, die anderen wurden mit Bambusstäben oder Macheten abgeschlachtet, weil Munition zu teuer ist. Sie wurden gefoltert, vergewaltigt, mussten ihre Extremitäten essen, alle Schulen, Krankenhäuser, Öffentliche Einrichtungen wurden geschlossen. Religion und Handel wurde verboten. Ein Großteil verhungerte oder starb an Krankheiten der Rest wurde in die Lager gebracht und vernichtet. Ein ganz schlimmes, bewegendes Kapitel in der Geschichte Cambodias. Von dem sich das Land, auch mit Hilfe des Tourismus, so langsam wieder erholt.

Gestern war ich tagsüber unterwegs um meine Laptop repaieren zu lassen und in der Zwischenzeit hat mich eine Thailänderin angesprochen. Als sie hörte das ich aus Deutschland bin, erzählte sie mir das ihre Schwester in 2 Monaten nach Berlin geht. Nach 2 Jahren Wartezeit hat sie endlich eine Arbeitserlaubniss für Deutschland erhalten. Sie ist sehr aufgeregt und deshalb werde ich heute die Familie besuchen. Sie haben mich zum Abendbrot eingeladen und ich kann ihr vielleicht etwas Mut machen.

Morgen früh geht es dann ab ans Meer und Wochenden ist Goa Party mit Freunden aus Thailand.


Rote Khmer Opfer


über 300 Konzentrationslager im Land und überall Massengräber


Blick über Phnom Penh