Wie erwartet war es ein Marathon ein Ticket für das Boot aufzutreiben. Morgens halb 7 rasselt der Wecker, ich sollte ja um 7 wieder im „Büro“ der Redeerei sein. Nachdem es die ganze Nacht durchgeregnet hatte und Morgens immer noch Weltuntergang war, war ich schliesslich um 7 nass wie ein Pudel am „Büro“ – ZU!!!
Wieder zurück und erstmal frühstücken. Um 9 ein neuer Versuch, immer noch im Regen, diesmal mit Erfolg. Es sprach wieder niemand Englisch aber ich hatte mir vorher ein paar Sätze eingeprägt, soweit so gut, aber mit der Antwort konnte ich nichts anfangen. Zum Glück traff ich ein Einheimischen der ein paar Brocken Englisch sprach und mir mitteilte, dass ich auf ein Zettel mein Namen, Ziel und welche Klasse ich reisen möchte aufschreiben müsse. Nachdem ich dies tat und abgegeben hatte dauerte es noch mal 1 h bis mein Name aufgerufen wurde und ich mein Ticket bezahlte. 8 Euro für 7h Schiffsfahrt. Billigste Klasse – aber ist ja okay in den 7 h brauch ich keine Kabine, die ich auch nie genommen hätte. Ich wollte bei den Einheimischen sein. Um 15 Uhr sollte ich wieder am Hafen sein. Nachdem ich das Ticket in der Hand hatte, lud mich der Einheimische auf einen Kaffee ein, er bestand darauf zu bezahlen und holte auch noch eine Schachtel Zigaretten. Ich kam mir komisch dabei vor, aber da war nichts zu machen, er bezahlte. Danach hat er mich ins Guesthouse zurückgefahren und ich habe Sachen gepackt. 14 Uhr war ich dann am Hafen und war sofort wieder umzingelt von Einheimischen Kids. Gegen 16 Uhr kam dann das Schiff. Wow, ganz schön gross. Beim Boarding brach dann die Hölle los, alle strömten auf die Gangway zu und wenn das Militär nicht eingeschritten wär, hätte es schnell ein böses Ende nehmen können. Kurzzeitig hab ich gedacht, ich ersticke gleich. Ein Gedränge und Geschiebe, alle total überladen mit Säcken, Koffer usw… Letztendlich nach ca. 10 Minuten hat ich es geschafft. Das muss man mal erlebt haben, leider mit negativen Fogen, dazu später mehr. Auf dem Boot hab ich wieder soviel liebe Menschen getroffen, unter anderen eine Gruppe Jugendlicher die Instrumente dabei hatten und lokale Musik spielten- alle Leute ringsherum stimmten mit ein und klatschten dazu. Jeder erzählt mit jeden und machte es sich gut wie möglich bequem. Alle möglichen Sachen werden nebenbei verkauft, über Uhren, Gürtel, Obst, Essen, Eis, Handykarten usw… . Kurze Zeit später traf ich mein Freund vom Hafen wieder, der schon die ganze Zeit nach mir Ausschau gehalten hatte, da ich der einzigste Weisse auf dem Boot war, fand er mich schnell, weil es sich wie ein Lauffeuer herumgesprochen hatte. So genossen wir zusammen die Fahrt und er hatte mir wieder ein kleines Geschenk mitgebracht, Premium Zigaretten und mein Lieblingsobst. Dann wollt er mir noch sein Ring schenken, aber das konnte ich verhindern. Einer der nettesten Menschen die ich je getroffen habe. Bis dahin war die Welt in Ordnung, ich habe die Fahrt sehr genossen und war super glücklich über die Herzlichkeit der Menschen ABER bevor ich von Board ging, bemerkte ich das mein Reisepass gestohlen wurden. Es kann eigentlich nur beim Boarding passiert sein. Unglaublich. Ich passe immer so extrem darauf auf, hab ihn immer am Mann- Scheisse! Mit Hilfe meines Freundes alarmierten wir die Security, was aber absolut kein Sinn machte. Sie ruften über Boardfunk aus ob ihn jemand gefunden hat. Daraufhin kamen so viele Leute, mit denen ich vorher gesprochen habe und kennen gelernt hatte und teilten mir ihr Mitgefühl aus.
Das Schiff verlassen war wieder wie im Krieg, hunderte Menschen wollten von Board und neu an Board - mit all ihren Gütern. Was für ein Gewühl. Habe bestimmt eine Stunde gebaucht eh ich runter war. Im Hafen wartete dann schon Titien auf mich.
Danach ging es gleich nach ihr zu Hause und ich bin sofort eingeschlafen.
Heut Morgen wollten wir dann gleich zur Polizei aber dann dachte ich mir, wenn die das erstmal wissen, schicken die mich bestimmt sofort zur Botschaft, dann bekomm ich Papiere und muss nach Deutschland. Also Planänderung, ich bleibe solange wie möglich hier auf Yapen, bis fast mein Visa abgelaufen ist, geh dann zur Polizei und sage das ich es erst jetzt mitbekommen habe das er weg ist, muss dann zurück nach Jakarta zur Botschaft und dann hat die Reise ein jehes Ende, da die mich mit Ersatzpapieren zurück nach Deutschland senden. Meine Laune ist dementsprechend. Aber es hilft ja alles nichts, ich mach jetzt noch das Beste daraus und eins ist Fakt – Ich liebe Indonesien!!! Egal was passiert ist, Arschlöcher gibt es in jeden Land!
Geh soweit du kannst und dann noch ein Stück weiter- mein Motto, also vorwärts. Positiv denken, Positiv bekommen.

das nenn ich Sonnenuntergang

immer und immer wieder

ahoi, himmel und hoelle

da war er weg....

mitten drinn, statt nur dabei